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EMDR - Behandlung

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine spezialisierte psychotherapeutische Methode, die insbesondere in der Behandlung von Traumafolgestörungen Anwendung findet. Diese Methode wird eingesetzt, um belastende Erinnerungen, die durch traumatische Ereignisse verursacht wurden, zu verarbeiten. EMDR wurde ursprünglich zur Behandlung von Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) entwickelt, hat sich jedoch auch als hilfreich bei anderen psychischen und psychosomatischen Störungen erwiesen.

Grundlagen der Methode

Die Grundannahme von EMDR ist, dass psychische Beschwerden, die durch traumatische Erlebnisse hervorgerufen wurden, auf eine unzureichende Verarbeitung dieser Erlebnisse zurückzuführen sind. Diese unverarbeiteten Erinnerungen können sich im Nervensystem festsetzen und zu anhaltenden Symptomen wie Flashbacks, Albträumen, Ängsten oder körperlichen Beschwerden führen. EMDR zielt darauf ab, diese Erinnerungen durch eine gezielte Stimulation des Gehirns neu zu verarbeiten und somit eine Reduktion der damit verbundenen Symptome zu erreichen.

Ablauf der EMDR-Therapie

Eine EMDR-Therapie folgt einem strukturierten Ablauf, der in mehreren Phasen gegliedert ist:

  1. Anamnese und Behandlungsplanung: Zu Beginn der Therapie wird eine ausführliche Anamnese erhoben, um die belastenden Erinnerungen zu identifizieren, die im Mittelpunkt der Behandlung stehen sollen. Hierbei wird auch die aktuelle psychische Stabilität des Patienten überprüft.

  2. Stabilisierung: Bevor die eigentliche Traumabearbeitung beginnt, wird in der Stabilisierung auf den Aufbau von Ressourcen und der Erhöhung der Selbstregulationsfähigkeit des Patienten fokussiert. Dies ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass der Patient in der Lage ist, die emotionale Belastung während der Behandlung zu bewältigen.

  3. Traumaverarbeitung: In dieser Phase wird der Patient gebeten, sich auf die belastende Erinnerung zu konzentrieren. Gleichzeitig führt der Therapeut eine bilaterale Stimulation durch, meist in Form von geführten Augenbewegungen, bei denen der Patient den Fingern des Therapeuten folgt. Alternativ können auch taktile Reize oder akustische Signale verwendet werden. Diese bilaterale Stimulation unterstützt das Gehirn dabei, die blockierten Verarbeitungsprozesse zu aktivieren und die belastenden Erinnerungen neu zu verarbeiten.

  4. Integration: Nach der Verarbeitung der traumatischen Erinnerung wird die neu gewonnene emotionale und kognitive Einsicht in den Alltag des Patienten integriert. Dies hilft, die langfristige Stabilität und das psychische Wohlbefinden zu fördern.

 

EMDR und psychosomatische Störungen

Neben der Behandlung von traumabezogenen Störungen hat sich EMDR auch bei der Therapie psychosomatischer Erkrankungen als nützlich erwiesen. Psychosomatische Störungen sind durch körperliche Beschwerden gekennzeichnet, die keine ausreichende organische Ursache haben, sondern häufig auf unbewältigte emotionale Konflikte und Stress zurückzuführen sind. Durch die Verarbeitung der zugrunde liegenden emotionalen Belastungen können sich auch die körperlichen Symptome verbessern.

EMDR ist eine gut erforschte und in der Praxis bewährte Methode der Traumatherapie, die es ermöglicht, unverarbeitete traumatische Erlebnisse zu bearbeiten und dadurch eine Reduktion von belastenden Symptomen zu erreichen. Die Methode ist nicht nur bei der Behandlung von PTBS, sondern auch bei Angststörungen, Depressionen, Phobien und psychosomatischen Erkrankungen einsetzbar. Durch die strukturierte Herangehensweise und die Nutzung der bilateralen Stimulation bietet EMDR eine effektive Möglichkeit, die psychische Gesundheit und Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Augen schließen
Bilaterale Stimulation

Die EMDR-Therapie (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) kann auch ohne die Verwendung von Augenbewegungen durchgeführt werden. Diese Variante wird als "Bilaterale Stimulation" oder "Bilaterale Taktile Stimulation" bezeichnet. Anstelle von Augenbewegungen werden dabei andere Formen der bilateralen Stimulation verwendet, um die Verarbeitung von belastenden Erinnerungen zu unterstützen.

Bei der bilateralen taktilen Stimulation werden zum Beispiel abwechselnd linke und rechte Seiten des Körpers stimuliert, indem der Therapeut leicht klopfende oder klopfende Bewegungen auf den Schultern oder Armen des Klienten durchführt. Alternativ können auch taktile Stimulationsgeräte wie Vibrationseinheiten oder Handpads verwendet werden.

Die Grundidee der EMDR-Therapie bleibt in beiden Varianten gleich: Der Klient wird gebeten, sich an das traumatische Ereignis zu erinnern, während gleichzeitig die bilaterale Stimulation erfolgt. Dadurch soll die Verarbeitung der traumatischen Erinnerungen gefördert und die emotionale Belastung reduziert werden.

Die bilaterale taktile Stimulation ist besonders hilfreich für Klienten, bei denen die Augenbewegungen aus verschiedenen Gründen nicht geeignet oder unangenehm sind. Auch kann aufgrund von Medikamenten die Augenbewegung eingeschränkt sein und diese Behandlungsform ist ganzheitlicher. Die Wirksamkeit der EMDR-Therapie wurde in Studien sowohl mit Augenbewegungen als auch mit bilateralen taktilen Stimulationen nachgewiesen, wodurch beide Varianten als wirksame Methoden zur Behandlung von traumatischen Erfahrungen gelten. 

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